Individuelle Grabsteine im Trend
Trend zu persönlichen, individuellen Grabmalen
Einen Trend zum persönlichen Grabmal beobachtet Anja Schweizer, stellvertretende Obermeisterin der Steinmetz- und Steinbildhauer-Innung Reutlingen-Tübingen.
Dass sich immer mehr Menschen gegen ein industriell gefertigtes Grabmal entscheiden und lieber ein individuell gestaltetes Grabzeichen auf der letzten Ruhestätte ihrer Angehörigen sehen wollen, freut natürlich die Steinbildhauerin aus Metzingen. Auch Volker Betz aus Reutlingen, Obermeister derselben Innung, hat beobachtet, dass handwerkliche Arbeit wieder mehr gefragt ist.
Individualisierung von Grabmalen und Grabsteinen
"An den jahrelang bevorzugten polierten Oberflächen haben sich wohl viele sattgesehen", vermutet Anja Schweizer. "Handwerkliche Bearbeitungsformen, die sehr unterschiedlich sein können und Lust machen, einen Stein zu berühren und Wärme ausstrahlen, werden immer häufiger verwendet."
Dabei sind vielerlei Texturen möglich – von bruchrau über fein bis grob bearbeitet. Oftmals macht eine Kombination aus verschiedenen Bearbeitungsformen einen Stein lebendig und aussagekräftig.
"Individuell gestaltet muss nicht teuer sein", sagt die Steinmetzin. So lasse sich mit einer schlichten Stele im passenden Material und der Einarbeitung eines persönlichen Symbols ein günstiges Grabmal herstellen. Doch auch aufwendige Handwerkskunst verlangten die Kunden zunehmend, so kämen öfter Aufträge für Figuren. Auf den Friedhöfen seien wieder mehr Engel und andere Bildhauerarbeiten zu sehen.
Dabei beobachtete Anja Schweizer auch, dass das Verlangen nach persönlichen Symbolen und Inhalten wächst: "Ein Grabmal muss eine Geschichte erzählen und an die verstorbene Person erinnern."
Zwei Haupttrends stellen die Obermeister fest: Jenen zur pflegeleichten Grabstätte, entweder mit Grababdeckung oder in einer gemeinschaftlich gepflegten Grabanlage auf dem Friedhof, da zum Beispiel die Kinder nicht mehr am Ort der verstorbenen Eltern wohnen. Und eben jenen Trend zum persönlich gestalteten Ort des Gedenkens.
Grabstätte hilft bei der Trauerbewältigung
Wichtig an der Art der Grabstätte sei die Praktikabilität persönlicher Rituale des Erinnerns. Auch Grabarten wie Urnenwände oder Baumgräber zeigten, dass Grabbesucher immer wieder gerne Blumen oder persönliche Gegenstände ablegen, obwohl diese von der Friedhofsverwaltung sofort abgeräumt werden. "Ein personalisierter Ort für die Trauer, der individuelle Rituale ermöglicht, hat für die meisten Menschen eine heilsame Wirkung im Hinblick auf die Trauerbewältigung."
Herkunft von Grabsteinen
Den Obermeistern fiel auch auf, dass immer mehr Menschen vor dem Kauf eines Grabsteins nach dessen Herkunft fragen. Die beiden sehen einen "klaren Trend zu europäischem Material". Auch heimische Steine wie Gauinger Travertin aus dem Raum Zwiefalten, Kalksteine aus dem Altmühltal sowie Granite aus dem Schwarzwald oder dem Bayrischen Wald sind für die Steinbildhauerin gut geeignet, um damit ein sehr persönliches Grabmal anzufertigen. Wer etwas mehr ausgeben will, kann auch schneeweißen Marmor aus Südtirol für die letzte Ruhestätte seiner oder seines Liebsten bekommen.