Gesichter der Trauer
Mit wahren Freunden und liebenden Angehörigen an der Seite, die zuhören und unterstützen, lässt sich ein schwerer Verlust leichter überwinden. Grundsätzlich verlaufen Trauerprozesse in mehreren Phasen. Auf die Schockphase am Anfang folgt eine Zeit, in der aufbrechende Gefühle und der Verlust verarbeitet werden. Diese Phasen der Trauerbewältigung und die Trauerverarbeitung wechseln sich zeitlich ab. Der Verlust wird nun als nichtumkehrbarer Zustand akzeptiert.
Die Beziehung zum Verstorbenen wird während der Trauerarbeit neu gestaltet. Gemeinsame Pläne und Hoffnungen sind durch den Tod unerfüllbar geworden. Um nicht in der Vergangenheit zu verharren, gilt es, sich von ihnen zu verabschieden. Dem Verstorbenen wird ein neuer fester Platz zugewiesen ein Grab auf dem Friedhof oder in der Erinnerung.
Die Gefühlswelt
Das Auf und Ab der Gefühle gleicht in der ersten Zeit einem Chaos. Schmerz und Verzweiflung wechseln sich ab mit Wut und Trauer. Sehnsucht und Einsamkeit wechseln mit Dankbarkeit und Erleichterung. Je nach den Umständen des Todes können Zorn und Wut auf den Verstorbenen, dass er uns verlassen hat, vorübergehend die Oberhand gewinnen oder Schuldgefühle, dass man nicht helfen konnte. Es ist eine Achterbahn der Gefühle, eine kaum zu ertragende Leere.
Schuldgefühle bis hin zu Wahnvorstellungen können Trauernde ergreifen. Dies zeigt, dass das Ende der Trauerarbeit noch nicht erreicht ist. Grübeln, die Flucht in Alkohol oder Medikamente, Überaktivitäten oder totaler Rückzug zeigen die Grenzen der Trauer auf. Eine Zeit lang kann dies als Teil der Trauerverarbeitung gut sein. Dauert diese Phase länger als ein paar Wochen an, sollten Trauernde Rat und Hilfe suchen, im persönlichen Umfeld oder professioneller Art.
Neue Chancen und Wege
Irgendwann ist ein Punkt erreicht, an welchem der Tod eines geliebten Menschen nicht mehr nur als Verlust angesehen wird. In der schmerzhaften Auseinandersetzung mit Tod und Abschied tun sich neue Erkenntnisse und Chancen auf. Der nun nicht mehr nur schmerzhafte Gedanke an den Menschen, den man verloren hat, wird zum Begleiter in allen Lebenslagen. Viele Menschen halten in Dankbarkeit innere Zwiesprache mit ihren Verstorbenen und schöpfen daraus neue Kraft und Lebensfreude.
Ein Licht zum Trost
Das Anzünden einer Kerze ist in vielen Traditionen der Erde eine heilige Handlung. Sie bedeutet mehr als Worte sagen können. Kerzen können Wärme spenden, Trost geben, ihr Licht kann Trauernden neue Wege aufzeigen. Der warme Lichtschein einer Kerze wirkt vertraut und lässt Erinnerungen zu. Wer Angehörigen eines Verstorbenen Trauerkerzen schenkt, spendet noch lange nach der Beerdigung ein klein wenig Trost.
Trauerkerzen können betont schlicht oder aufwendig verziert sein. Einige sind mit Kreuzen verziert, andere zeigen das Motiv der betenden Hände von Dürer, rankendem Efeu oder Trauersprüche. Doch das Aussehen der Trauerkerzen spielt eher eine untergeordnete Rolle. Trauerkerzen drücken Anteilnahme und Mitgefühl aus und zeigen den Angehörigen, dass sie in ihrem Schmerz nicht alleine sind. Trauerkerzen können nicht nur zur Beerdigung entzündet werden, auch zu Hause kann das Anzünden einer Kerze zu einem tröstlichen Ritual werden.
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